Zusammenfassung
1. Die 13jährige Sabrina stammt aus einer Familie, in der der Vater sowie die Tante und der Großvater aktive Mitglieder einer Urchristen-Gemeinde sind. Ihre Mutter ist aus dieser religiösen Gemeinschaft ausgetreten. Wenige Wochen vor Ausbruch der Erkrankung fällt Sabrina in der Schule durch ihre Nervosität, innere Unruhe und ihre Angst auf. Nach Besuch einer Jugendberatungsstelle stabilisiert sie sich, ihre Schulleistungen werden kurzfristig wieder besser. Nach wenigen Wochen erneut auftretende Verhaltensstörungen in der Schule. Ihr Großvater sucht Sabrina auf, redet sehr lange mit ihr über religiöse Themen und gibt ihr eine Tonbandkassette mit religiösem Inhalt. Unmittelbar nach diesem Gespräch erfolgt der Ausbruch der Psychose mit Konfabulationen und Halluzinationen: Sabrina gibt an, sie könne durch alle hindurch sehen, sammelt Abfall und gibt an, sie müsse es tun, da der Abfall vom Himmel komme. Sie berichtet ständig von Gut und Böse, von Hell und Dunkel, von Gott und dem Teufel. Der Vater versucht in einem dreistündigen Gespräch an die Tochter ›heran zu kommen‹ — ohne Erfolg. Sabrina füllt die Badewanne mit heißem Wasser, seift sich neben dem Bad stehend ein und will hineinsteigen. Sie wird in die Klinik aufgenommen. Die Anamnese ergab, daß der Vater in seiner Freizeit Gitarre in einer Band spielt. Sabrina hatte kurz vor Ausbruch der Psychose ständig aus dem Fenster geschaut, während sie Gitarrenmusik hörte und zu dieser Musik tanzte.
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Literatur
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Klosinski, G. (2005). Psychopathologie. In: Auffarth, C., Bernard, J., Mohr, H., Imhof, A., Kurre, S. (eds) Metzler Lexikon Religion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00091-0_427
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