Zusammenfassung
Der Beitrag gibt einen Überblick zu grundlegenden Aspekten des vom Institut für Informationswissenschaft der TH Köln angebotenen berufsbegleitenden Masterstudiengangs Bibliotheks- und Informationswissenschaft (MALIS). Es werden die Zielgruppen, Zulassungsvoraussetzungen und das Zulassungsverfahren, die Studieninhalte und der Studienverlauf beschrieben sowie die Frage beantwortet, welche Personengruppen den Studiengang bevorzugt studieren. Ausgewählte Ergebnisse einer Absolventenstudie, typische berufliche Karrieren und Perspektiven für MALIS-Absolvent*innen runden die Darstellung ab.
Abstract
The article provides a survey of the basic aspects of the extra-occupational Master’s program Library and Information Science (MALIS) offered by the Institute of Information Science of the TH Köln. Target groups, admission requirements and the admission procedure, study contents and the course of studies are described and the question is answered which group of persons are most likely to choose this course of study. Selected results from a graduate survey, typical professional careers and perspectives for MALIS graduates complete the picture.
1 Einleitung
Seit 2009 bietet das Institut für Informationswissenschaft in der Fakultät für Informations- und Kommunikationswissenschaften der TH Köln den Masterstudiengang Bibliotheks- und Informationswissenschaft (Master in Library and Information Science; MALIS; http://www.malis.th-koeln.de) als berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengang an.[1] Dieser Studiengang ist der in Nordrhein-Westfalen (NRW) in der Laufbahnverordnung vorgesehene Qualifikationsweg für den höheren Bibliotheksdienst. Mittlerweile hat sich MALIS als Qualifikations- und Weiterbildungsangebot für Teilnehmer*innen aus dem gesamten Bundesgebiet und benachbarten Ländern etabliert.
Der national und international[2] akkreditierte Masterstudiengang qualifiziert für spezialisierte Fachaufgaben sowie für Leitungs- und Führungsaufgaben in Bibliotheken und anderen Informationseinrichtungen des In- und Auslandes. Der viersemestrige Weiterbildungsstudiengang kombiniert kurze Präsenzstudienphasen in Blockstruktur mit E-Learning-Modulen als Fernstudienanteile. Dies macht eine flexible Organisation des Studiums möglich und erlaubt Berufstätigen, je nach individueller Situation im beruflichen und privaten Umfeld, die mit dem Studium verbundenen Aufgaben zu bearbeiten.
Zunehmend setzen Bibliotheksleitungen den MALIS-Studiengang als Instrument der Personalentwicklung ein, so dass die Zahl der in den Studiengang entsandten Teilnehmer*innen kontinuierlich steigt. Absolvent*innen des MALIS-Studiengangs haben in den letzten Jahren in allen Bibliothekssparten Leitungs- und Führungspositionen erlangt.
2 Zielgruppen des MALIS-Studiengangs
Der berufsbegleitende Studiengang ist insbesondere für zwei Zielgruppen konzipiert:
a) Hochschulabsolvent*innen einer beliebigen Fachdisziplin, die sich nach ihrem Erststudium mit einer informationswissenschaftlichen Zusatzqualifikation auf spezialisierte Fachaufgaben und/oder leitende Funktionen in einer wissenschaftlichen bzw. öffentlichen Bibliothek oder einer anderen, auch privatwirtschaftlich organisierten Informationseinrichtung vorbereiten möchten.
b) Bibliothekar*innen (Diplom, Bachelor) sowie andere Informationsspezialist*innen mit fachlich affinem Studienabschluss, die nach einer längeren Praxisphase ihr Know-how auf den neuesten Stand bringen wollen und − verbunden mit fachlichen Vertiefungen − eine Höherqualifizierung anstreben.
Im Studiengang werden folgende fachliche Kernkompetenzen vermittelt:
professionelles Management von Informationseinrichtungen,
strategische Konzeption innovativer Informationsdienstleistungen,
Informationsmanagement im internationalen Kontext,
Bewertung und Realisierung von zielgruppenspezifischen Erschließungskonzepten für Informationsressourcen,
Bewertung und Entwicklung von technischen Lösungen zur Optimierung von Informationsprozessen,
bibliotheks- und informationspolitische Kompetenz,
Einordnung, Bewertung und Antizipation informationeller Entwicklungen im Kontext gesellschaftlicher und medialer Veränderungen,
Fähigkeit, sich auf wissenschaftlich fundierter Basis sowie unter Bezug auf konkrete Praxiserfahrungen in aktuelle Fachdiskussionen des Berufsfeldes einzubringen.
3 Zulassungsvoraussetzungen und -verfahren
Formale Voraussetzung für die Zulassung zum Studiengang ist im Wesentlichen ein beliebiger Hochschulabschluss sowie eine mindestens 12-monatige Praxisphase (Berufstätigkeit oder Praktikum). Mindestens zwei der geforderten 12 Monate berufspraktischer Erfahrungen müssen im sog. LIS-Bereich (Library and Information Science = Bibliotheks- und Informationsbereich) gesammelt worden sein.[3] Die weiteren berufspraktischen Erfahrungen sollen entweder ebenfalls aus dem LIS-Bereich stammen oder mit Bezug zum fachwissenschaftlichen Hintergrund des Primärstudiums der Bewerber*innen gesammelt worden sein. Qualifizierte Tätigkeiten im Verlagswesen, im Buchhandel, im Archivbereich sowie der Museums- und Mediendokumentation können ebenfalls als berufspraktische Erfahrungen anerkannt werden. Diese beruflichen Erfahrungen sind entsprechend den Vorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK) für Weiterbildungsstudiengänge vor der Aufnahme des Studiums zu absolvieren. Die mit ihnen erlangte fachliche Qualifikation wird im Rahmen eines Assessment-Verfahrens im Vorfeld der Zulassung zum Studiengang überprüft. Im Erfolgsfall wird sie mit 30 Kreditpunkten (ECTS) als Teil der insgesamt zu erbringenden Studienleistungen (120 Kreditpunkte) anerkannt.
Bislang ist der erste Bewerbungstermin für den jeweils im Sommersemester beginnenden MALIS-Jahrgang der 31.7. des Vorjahres. In einem ergänzenden Bewerbungsverfahren im Januar vor Studienbeginn wurden zumeist noch frei gebliebene Studienplätze vergeben. Die schriftlich formulierte Motivation der Bewerber*innen sowie ggf. eine wie auch immer geartete Unterstützung durch den jeweiligen Arbeitgeber fließen nach einem Punkteverfahren in den Zulassungsprozess mit ein. Unter anderem auch durch dieses Auswahlverfahren hat der MALIS-Studiengang eine äußerst geringe Zahl von Studienabbrecher*innen.
Mit dem erfolgreichen Abschluss des Studiums wird der akademische Grad „Master in Library and Information Science“ (M.LIS) erworben, der entsprechend der KMK-Beschlüsse die Zulassung zum Höheren Dienst bzw. den je nach Bundesland anders bezeichneten, analogen Laufbahnen des öffentlichen Dienstes ermöglicht.
4 Studienablauf und Studieninhalte
Der Weiterbildungsstudiengang erstreckt sich zeitlich über vier Semester. Die Vermittlung der Lehrinhalte erfolgt – in Orientierung an der Lebenssituation und den Arbeitsbedingungen berufstätiger Studierender – nach dem Konzept des Blended Learning. Blocklehrveranstaltungen[4] in der TH Köln wechseln mit Selbststudienphasen auf Fernstudienbasis, wobei die international weit verbreitete E-Learning-Plattform moodle den Austausch der Studierenden untereinander bei der Teamarbeit, die Kommunikation mit den Dozent*innen sowie die Bereitstellung von Arbeitsergebnissen effektiv unterstützt. In den Studiengang integriert sind verschiedene praktische Projekte zur Anwendung der Lehrinhalte, die die Studierenden in ihrem beruflichen Kontext selbstständig durchführen. Umgekehrt werden berufliche Erfahrungen aus dem fachlichen Umfeld der Studierenden in den jeweiligen Fachmodulen aufgegriffen und reflektiert. Frei wählbare Studienschwerpunkte in Form von Wahlpflichtmodulen (s. u.) ermöglichen eine an individuellen Interessen orientierte inhaltliche Ausgestaltung des Studiums.
Ein wesentlicher Grundgedanke des Studiengangskonzeptes ist dabei die Einbindung der vielfältigen theoretischen und berufspraktischen Expertise der Studierenden, die im Sinne des kollaborativen Lernens ein Lernen von- und miteinander ermöglicht. Dies fördert die Wahrnehmung und das Bewusstsein über die fachliche und methodische Breite des LIS-Bereichs. Zudem wird auf dieser Basis die Dynamik bestehender und notwendiger informationsmethodischer Veränderungen durch neue Informations- und Kommunikationstechniken aufgegriffen.

MALIS-Modulstrukturplan.
Die Lehrinhalte sind auf fünf Themenbereiche aufgeteilt, die fachlich ineinandergreifen. Sie werden in den entsprechenden Modulen des ersten und zweiten Studiensemesters vermittelt. (vgl. hierzu Grafik 1: „MALIS-Modulstrukturplan“). Veranstaltungsbegleitend oder am Ende eines Moduls erfolgt die dazugehörige Prüfung.
Auf diesem Wege werden die folgenden Themenbereiche praxisnah erarbeitet:
Management,
Bibliothek – Information – Gesellschaft,
Metadaten,
Informationsressourcen und Informationsdienstleistungen,
Informationstechnologie.
Diese Themenbereiche werden in den Wahlpflichtmodulen des dritten Studiensemesters aufgegriffen und erweitert, wobei die nachfolgend genannten Vertiefungsthemen zur Auswahl stehen. Sie werden unter Einbeziehung von Beiträgen externer Spezialisten des In- und Auslandes und ggf. auch im Rahmen von Exkursionen erarbeitet:
T1: Wissenschaftliche Dienstleistungen für Lehre und Forschung/Fachreferat,
T2: Strategische Positionierung einer Öffentlichen Bibliothek,
T3: E-Science und Forschungsdatenmanagement,
T4: Digitalisierung und Langzeitarchivierung,
T5: Rechtsfragen und Ethik in der Berufspraxis,
T6: Vermittlung von Informationskompetenz,
T7: Aktuelle Entwicklungen der Wissenschaftspolitik,
T8: Bibliotheks- und Organisationskonzepte im Spiegel von Raum und Bau,
T9: Aktuelle Themen und Entwicklungen, z. B. „Bibliometrie und Scientometrie“, „Suchmaschinentechnologie und Websuchmaschinen“ oder „Digital Humanities“.[5]
Bei der Vermittlung dieser Themen liegt der Fokus nicht nur auf den Entwicklungen der deutschen Informationslandschaft. Großer Wert wird auch auf die Internationalität der Inhalte gelegt. Korrespondierend hierzu werden ausgewählte Lehrinhalte in englischer Sprache vermittelt.
Neben fachlichen Kompetenzen werden auch fachübergreifende Schlüsselkompetenzen vermittelt und trainiert, die insbesondere für die Ausübung von Leitungs- und Führungsaufgaben von besonderer Bedeutung sind.
Hierzu zählen:
Kommunikationskompetenz (Verhandlungsführung, Konfliktkommunikation),
Rhetorik und Präsentation (mediale und rhetorische Techniken) in deutscher oder englischer Sprache,
Kooperationsfähigkeit und Teamarbeit unter Bezugnahme auf gängige berufliche Herausforderungen,
Projektmanagement.
Durch studiengangsbegleitende Veranstaltungen wird das gegenseitige Kennenlernen, der Erfahrungsaustausch und der soziale Zusammenhalt der Teilnehmer*innen des jeweiligen MALIS-Jahrgangs unterstützt. Dies und fachbezogene Gruppenaufgaben tragen im MALIS-Studiengang dazu bei, der im Rahmen berufsbegleitender Studiengänge grundsätzlich drohenden Gefahr der Vereinzelung von Studierenden wirksam zu begegnen.
Die Absolvent*innen des MALIS-Studiengangs verfügen über aktuelles Wissen zu neuen Entwicklungen und Tendenzen in den Bereichen Informationsdienstleistungen, Informationskompetenz, Informationstechnologie sowie Informationserschließung und -recht, kennen die Strukturen der nationalen und internationalen Informationslandschaft und sind mit deren politischen Hintergründen und Entwicklungen vertraut. Die erworbenen Qualifikationen befähigen die MALIS-Absolvent*innen dazu, wichtige Managemententscheidungen eigenverantwortlich zu treffen bzw. vorzubereiten.
Im Idealfall zeichnen sie sich durch eine innovationsorientierte, flexible und problemlösungsorientierte Arbeitsweise aus, bei der wissenschaftliche Aktualität ebenso im Zentrum steht wie ein ausgeprägtes Servicedenken und betriebswirtschaftliche Effizienzüberlegungen. Sie begreifen sich als Akteure in der Bibliotheks- und Informationslandschaft, die sie durch die Entwicklung strategischer Konzepte zur Lösung von Problemen und zur Schaffung neuer Serviceangebote praktisch mitgestalten wollen. Dies drückt sich u. a. auch darin aus, dass die Veröffentlichung von Studienergebnissen in Form von Postern, Vorträgen, Blogbeiträgen (vgl. z. B. http://malisprojekte.web.th-koeln.de/wordpress/) oder Fachpublikationen seitens des Studiengangs gezielt unterstützt wird.[6]
Sein spezifisches Profil gewinnt der Studiengang durch die enge Zusammenarbeit mit der bibliothekarischen und informationswissenschaftlichen Forschung und Praxis. Lehrende sind neben Dozent*innen des informationswissenschaftlichen Instituts der TH Köln ausgewiesene Expert*innen aus anderen Hochschulen sowie aus der Berufspraxis wie z. B. Leiter*innen von Bibliotheken und anderen Informationseinrichtungen. Auch auf dieser Grundlage trägt die enge Kooperation zwischen Hochschule und Praxis zur Aktualität und hohen praktischen Relevanz der Studieninhalte bei.
5 Wer studiert MALIS? Fachlicher und sonstiger Erfahrungshintergrund der Bewerber*innen
Von den eingangs genannten beiden Zielgruppen des MALIS-Studiengangs – a) Hochschulabsolvent*innen einer beliebigen Fachdisziplin und b) Bibliothekar*innen (Diplom, Bachelor) sowie andere Informationsspezialist*innen mit fachlich affinem Studienabschluss – waren über alle bisherigen MALIS-Jahrgänge betrachtet ca. 2/3 aus der ersten Gruppe und ca. 1/3 aus der fachlich affinen Absolventengruppe. In den letzten beiden Jahren nahm der Anteil von Bewerber*innen mit naturwissenschaftlich-technischem Hintergrund (viele davon mit Promotion) erkennbar zu. Auch weiterhin – entsprechend jahrzehntelanger Erfahrungen bei vergleichbaren Qualifizierungswegen für Bibliotheken – stellen Absolvent*innen geistes- und sozialwissenschaftlicher Studienfächer eine große Bewerbergruppe. Der Anteil der Bewerber*innen, die von Bibliotheken aus NRW und anderen (Bundes)ländern zum MALIS-Studium entsandt werden, steigt kontinuierlich. Bibliotheksleitungen holen sich auf diesem Wege gezielt Personen in die Organisation, die den wachsenden Ersatzbedarf insbesondere im Bereich des Wissenschaftlichen Dienstes ausgleichen können und sollen.
Wie in den Universalbibliotheken, so besteht auch in den Öffentlichen Bibliotheken (ÖB) in den nächsten Jahren ein erheblicher Bedarf an Mitarbeiter*innen, die bereit und fachlich wie persönlich in der Lage sind, Leitungs- und Führungsaufgaben zu übernehmen. Daher unterstützen auch Bibliotheksleitungen aus dem ÖB-Bereich als geeignet erachtete Mitarbeiter*innen bei ihrer MALIS-Bewerbung, um diese systematisch in die Personalentwicklung im eigenen Hause einzubinden.
Dennoch: Die meisten Bewerber*innen haben berufliche Vorerfahrungen im Kontext Wissenschaftlicher Universalbibliotheken (UB) sowie Spezialbibliotheken gesammelt, die auch das größte Arbeitsmarktsegment für MALIS-Absolvent*innen darstellen. Das MALIS-Studium bietet für die dort notwendigen oder wünschenswerten Tätigkeiten eine kompetente Basis. Zudem verschafft es Mitarbeiter*innen mit hochspezialisierten Berufserfahrungen aus Projekten, die als Quereinsteiger*innen in den Bibliotheksbereich kommen, eine breit angelegte bibliotheks- und informationswissenschaftliche wie auch informationspraktische Grundlage und somit die Einbettung ihrer individuellen Erfahrungen in das LIS-Umfeld.
Ein kleiner Teil der Bewerber*innen kommt gewissermaßen auf Umwegen zu MALIS, nachdem sie zuvor einzelne Module des Studiengangs als sog. Einzelmodulbucher belegt haben. Diese mit einem Zertifikat attestierten Leistungen werden bei einer späteren Immatrikulation in MALIS als Studienleistungen anerkannt. Organisatorisch erfolgt dieses Angebot durch das ZBIW (Zentrum für Bibliotheks- und Informationswissenschaftliche Weiterbildung; http://zbiw.th-koeln.de) des Instituts für Informationswissenschaft der TH Köln.
Das statistische Durchschnittsalter der MALIS-Teilnehmer*innen 2009–2017 betrug ca. 36 Jahre. Vertreten waren alle für die berufliche Weiterbildung relevanten Altersgruppen von 25 – 55 Jahren.
6 Berufliche Verortung und Perspektive der MALIS-Absolvent*innen
Wie schon angedeutet, übernehmen in Universalbibliotheken und anderen Informationseinrichtungen MALIS-Teilnehmer*innen häufig schon während des Studiums als Mitarbeiter*innen nicht nur die klassischen, starken Veränderungen unterliegenden Fachreferatsaufgaben, sondern zunehmend auch Projekte zur (Weiter)Entwicklung neuer Dienstleistungen und Funktionsbereiche wie beispielsweise Informationskompetenzvermittlung, Forschungsdaten- oder Publikationsdatenmanagement, das Management elektronischer Ressourcen und/oder das immer wichtiger werdende Management der Lizenzen zur Nutzung dieser Ressourcen. Weitere Aufgaben wie Digitalisierung, Langzeitarchivierung und Bestandserhaltung, Kuratieren (digitaler und hybrider) Sammlungen oder scientometrische Services erfordern vertiefte und regelmäßig aktualisierte Kompetenzen, die im MALIS-Studium ggf. durch Wahlpflichtprojekte oder individuelle Schwerpunktsetzungen systematisch aufgebaut werden können.
Zu den Tätigkeitsfeldern der MALIS-Absolvent*innen zählen neben Hochschulbibliotheken auch Landes- und Staatsbibliotheken, Spezialbibliotheken sowie die schon angesprochenen kommunalen Bibliothekssysteme, darüber hinaus aber auch alle anderen öffentlichen und privaten Einrichtungen mit informationswissenschaftlichen Aufgabenfeldern wie z. B. Informationsabteilungen in Unternehmen, Unternehmensberatungen, Rechtsanwaltskanzleien, Medienanstalten oder kommerzielle Informationsanbieter.
Die Ergebnisse des ersten Teils einer MALIS-Absolventenstudie mit einer Teilnahmequote von ca. 70%[7] machen die große Zufriedenheit der Absolvent*innen mit den Inhalten, dem Verlauf und den durch das Studium eröffneten Perspektiven deutlich. Beispielhaft seien hier vier Aspekte genannt, die die Absolvent*innen hervorgehoben haben:
Ich habe nun ein stärkeres professionelles Selbstbewusstsein.
Ich bin professionell besser vernetzt.
Ich habe eine besser bezahlte Position erlangt.
Ich habe eine verantwortungsvollere Position erlangt.
Vor dem Hintergrund, dass ein berufsbegleitendes Studium immer auch eine erhebliche Zusatzbelastung[8] darstellt, kann insbesondere eine zeitliche Unterstützung durch den Arbeitgeber sowie die Option, Aufgaben aus dem Arbeitskontext z. B. im Rahmen des Praxisprojektes bei MALIS zu bearbeiten, ganz wesentlich zum Studienerfolg beitragen. Darüber hinaus stehen Arbeitgebern unterschiedliche Formen der Unterstützung zur Verfügung: Dies beginnt mit einem Unterstützungsschreiben im Rahmen der Bewerbung und reicht von der Entsendung, zeitlichen Freistellung oder Flexibilisierung des bisherigen Arbeitszeitmodells über die Möglichkeit, Aufgaben aus dem Studienkontext unter Bezugnahme auf den Arbeitszusammenhang zu bearbeiten bis hin zur Übernahme der Studiengebühren[9] im Rahmen tarif- und besoldungsrechtlicher Möglichkeiten zur Unterstützung einer Qualifizierungsmaßnahme. Es stehen also zahlreiche Optionen zur Verfügung, um qualifizierungswillige Arbeitnehmer*innen zu fördern. Weiterführende berufliche Perspektiven im eigenen beruflichen Kontext anzubieten, dürfte zudem eine wesentliche Motivationsunterstützung darstellen.[10]
6 Zusammenfassung und Perspektiven
Mit dem berufsbegleitenden Masterstudium Bibliotheks- und Informationswissenschaft der TH Köln steht sowohl qualifizierungsbereiten fachlichen Quereinsteiger*innen und beruflichen Aufsteiger*innen wie auch den Arbeitgebern ein flexibles Qualifizierungsinstrument zur Verfügung. Ob es aus persönlicher Motivation oder mit Unterstützung eines Arbeitgebers im Rahmen der Personalentwicklung genutzt wird, ist nachrangig. Entscheidend ist, dass MALIS eine erfolgversprechende Qualifizierungsoption für jene Kolleg*innen bietet, die in den kommenden Jahren und Jahrzehnten die Entwicklung und Stellung des Bibliotheks- und Informationsbereiches ganz wesentlich mitgestalten wollen und werden. Sie – wie auch die Arbeitgeber im LIS-Bereich – verfügen mit dem berufsbegleitenden Kölner MALIS-Studiengang über ein Qualifizierungsinstrument, das in bewährter Weise fachlich zukunftsweisend neue technische, organisatorische und methodische Entwicklungen aufgreift.
Unter http://www.malis.th-koeln.de finden Sie weiterführende Informationen zum berufsbegleitenden Masterstudium Bibliotheks- und Informationswissenschaft (MALIS) der TH Köln.
About the author

Prof. Dr. Achim Oßwald
Literatur
Oßwald, Achim: Das Zusatzstudium „Bibliotheks- und Informationswissenschaft/Library and Information Science“ an der FH Köln. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 48 (2001) 2, S. 115–117.Search in Google Scholar
Oßwald, Achim: Personalentwicklung mit Hilfe des MALIS-Studiengangs. In: ProLibris 21 (2016) 3, S. 111–113.Search in Google Scholar
Oßwald, Achim: Wahlpflichtmodule im berufsbegleitenden Weiterbildungsstudium. Vortrag beim Deutschen Bibliothekartag, Frankfurt, 2017. https://opus4.kobv.de/opus4-bib-info/frontdoor/index/index/docId/3089 [Zugriff: 10.08.2017].Search in Google Scholar
Oßwald, Achim; Röltgen, Susanne: Berufsbegleitendes Masterstudium: Was bringt das eigentlich? https://opus4.kobv.de/opus4-bib-info/frontdoor/index/index/docId/2815 [Zugriff: 10.08.2017].Search in Google Scholar
© 2017 by De Gruyter
This work is licensed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International License.
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